Maximus und Balbinus

Ornament

Übersetzung

1 [518] Als Maximinus, nachdem die beiden Gordiane, Vater und Sohn, in Afrika umgekommen waren, wuthentbrannt auf Rom losrückte, um für deren Ernennung zu Kaisern Rache zu nehmen, begab sich der Senat an den Apollinarischen Spielen, den 25sten Juni1, zitternd und zagend in den Tempel der Eintracht, um ein Rettungsmittel gegen die Wuth dieses ruchlosen Menschen ausfindig zu machen. Wie nun zwei ausgezeichnete Männer und Consularen, nämlich Maximus und Balbinus (den Erstern nennen übrigens die meisten Geschichtschreiber nicht so, sondern sie sprechen statt dessen von einem Pupienus, während Dexippus und Arabianus berichten, Maximus und Balbinus seien nach dem Tode der Gordiane zu Kaisern gegen Maximinus ernannt worden), von denen der eine durch Gutherzigkeit, der andere aber durch Tapferkeit und Strenge sich Ansehen erworben hatte, eintraten und alle Merkmale der Furcht vor Maximins Ankunft unverkennbar in ihren Mienen trugen, begann, wie der Consul [519] von andern Gegenständen sprechen wollte, derjenige Senator der zuerst seine Stimme zu geben hatte, folgendermaßen: „Kleinigkeiten nehmen unsere Sorge in Anspruch und wir verhandeln beinahe über Altweibersachen in den gefährlichsten Zeitumständen. Denn was braucht man sich über die Wiederherstellung der Tempel, über die Ausschmückung einer Basilika, über die Thermen des Titus oder über den Ausbau des Amphitheaters zu berathen, während Maximinus, den ihr für einen Reichsfeind erklärt habt, uns bedroht, die beiden Gordiane, die uns hätten schützen können, umgekommen sind und sich für jetzt kein Rettungsmittel zeigt, auf das wir beruhigende Blicke werfen könnten? Wohlan denn also, versammelte Väter, wählt euch Kaiser! Was zögert ihr? Wollt ihr, indem jeden Einzelnen von euch die Furcht beherrscht, lieber als Feiglinge denn als tapfere Männer umkommen?

2 Auf diese Rede erfolgte eine allgemeine Stille, bis Maximus, schon bei Jahren und durch Verdienste, Tapferkeit und Strenge ausgezeichnet, das Wort nahm und die Nothwendigkeit der Erwählubg zweier Kaiser darlegte. Da bat Vectius Sabinus aus dem Ulpischen Geschlechte den Consul um die Erlaubniß, den Redner unterbrechen zu dürfen, und hub sodann also an: „Ich weiß, versammelte Väter, daß die Entschlossenheit, welche außerordentliche Verhältnisse erfordern, von der Art ist, daß man sich nicht lange nach Maßregeln umsehen darf, sondern solche erhaschen, ja, daß man da, wo die Noth drängt, sich vieler Worte und Redensarten enthalten muß. Jeder denke jetzt an seinen Kopf, an sein Weib und an seine Kinder, so wie an sein von Vater und Großvater ererbtes Vermögen, welches alles jetzt Maximinus bedrängt, dieser schon von Natur grausame und ungeschlachte Wütherich, den aber seine, wie ihm dünkt, gerechte Sache noch wüthender macht. Er zieht in Schlachtordnung von [520] Lagerplatz zu Lagerplatz gegen Rom: ihr aber sitzt indessen unthätig da und bringt die Zeit mit Berathschlagungen zu! Vieler Worte bedarf es jetzt nicht; wir müssen einen Kaiser oder vielmehr wir müssen mehrere Kaiser wählen: einen, der die bürgerlichen, einen andern, der die Kriegsangelegenheiten besorgt; einen, der in der Stadt zurückbleibt, einen andern, der an der Spitze des Heeres jenen Räubern entgegenzieht. Ich will euch jene Kaiser vorschlagen, ihr aber werdet sie bestätigen, wenn es euch gefällt; wo nicht, so schlagt Tauglichere vor. Maximus und Balbinus sind die Männer, die ich euch vorschlage. Der eine derselben ist ein so ausgezeichneter Krieger, daß er durch den Glanz seiner Tapferkeit sich selbst geadelt hat; der andere aber ist von so erlauchter Abkunft, daß ihn seine sanften Sitten und die Reinheit seines Lebens, das von früher Jugend an immer den Studien und den Wissenschaften gewidmet war, für den Staat nothwendig machen. Dieses ist, versammelte Väter, meine Meinung, die mir vielleicht mehr Gefahr bringt als euch, bei der aber auch ihr nicht sicher sein könnt, wenn ihr nicht entweder Andere oder die Vorgeschlagenen zu Kaisern ernannt.“ Nach diesen Worten erschallte der einstimmige Zuruf: „Dieß ist recht, dieß ist recht, dieß ist billig. Wir alle treten der Meinung des Sabinus bei. Maximus und Balbinus, unsere Kaiser, die Götter mögen euch erhalten! Die Götter haben euch zu Kaisern gemacht. Die Götter mögen euch erhalten! Schützet den Senat gegen die Räuber! Euch übertragen wir den Krieg gegen die Räuber. Maximinus, der Feind des Staats, müsse nebst seinem Sohne umkommen! Verfolgt ihn, diesen Feind des Reichs! Glücklich ihr in dem Urtheil des Senats! Glücklich der Staat durch eure Regierung! Was euch der Senat übertragen hat, das führt mit Entschlossenheit aus. Was euch der Senat übertragen hat, das nehmt willig an!“

3 [521] Unter diesen und andern Acclamationen wurden Maximus und Balbinus zu Kaisern ernannt. Unmittelbar aus dem Senate begaben sie sich auf das Capitolium, wo sie opferten. [Allein, während dieser Handlung erklärte sich das Volk gegen die Ernennung des Maximus, weil der Pöbel seine Strenge fürchtete. So geschah es, daß sie den jungen Gordianus zum Kaiser verlangten, welcher auch sogleich dazu ernannt wurde, und die beiden andern Kaiser durften nicht früher unter dem Gefolge der Leibwache sich in den kaiserlichen Palast begeben, als bis sie Gordians Enkel als Cäsar anerkannten2.] Hierauf versammelten sie das Volk vor der Rednerbühne und hielten daselbst eine Rede über den Entschluß des Senates und über ihre Wahl, worauf das Volk mit denjenigen Soldaten, die sich von Ungefähr ebendaselbst eingefunden hatten, ausrief: „Allesammt wünschen wir den Gordianus zum Cäsar!“ Dieser war nach Einigen der Enkel Gordians durch seine Tochter, nach Andern aber der Sohn des in Afrika erschlagenen Gordianus und stand nach mehreren Nachrichten erst in seinem 14. Jahre. Dieser wurde eilgst herbeigeholt und nach einer neuen Art von Senatsbeschluß (es war nämlich an demselben Tage schon ein solcher gefaßt worden) in die Curie geführt und zum Cäsar ernannt.

4 Der erste Vorschlag der neuen Kaiser nun betraf die Vergötterung der beiden Gordiane. Es berichten zwar einige Geschichtschreiber, nur einer derselben, nämlich der ältere, sei derselben theilhaftig geworden: allein ich erinnere mich, in den zahlreichen Schriften des Junius Cordus gelesen zu haben, daß beide vergöttert worden seien. Der ältere hatte durch Erdroßlung selbst sein Leben geendigt, [522] der jüngere aber war in der Schlacht getödtet worden, und dieser hat denn doch noch mehr Anspruch auf Achtung, weil ihn das Schwert wegraffte. Nach diesen Vorträgen wurde die Stadtpräfektur dem Sabinus, einem strengen, dem Maximus an Charakter ähnlichen Manne, die prätorische Präfektur aber dem Pinarius Valens übertragen. Ehe ich jedoch von den Regentenhandlungen der beiden Kaiser Maximus und Balbinus rede, will ich Einiges von ihrem Charakter und von ihrer Herkunft melden, doch nicht mit der Weitläufigkeit eines Junius Cordus, sondern nach der Manier des Suetonius Tranquillus und Valerius Marcellinus, ungeachtet Curius Fortunatianus, der diese ganze Geschichte genau beschrieben, ausführliche Nachrichten enthält, Cordus aber so umständlich ist, daß er sogar Unbedeutendes und weniger Anständiges anführt.

5 Maximus war der Sohn eines Plebejers gleichen Namens, der nach Einigen ein Eisenarbeiter, nach Andern ein Wagner war. Seine Mutter hieß Prima. Maximus hatte 8 Geschwister, nämlich 4 Brüder und 4 Schwestern, die aber alle schon in ihrer Jugend starben. Bei seiner Geburt soll ein Adler ein Stück Ochsenfleisch, und zwar ein ziemlich großes, in den Keller seiner Aeltern, dessen Oeffnung in einen kleinen Hof ging, haben fallen lassen, und da man es aus abergläubischer Furcht nicht aufhob, sondern liegen ließ, wieder aufgehoben und in eine ganz nahe Kapelle des Jupiter Prästes getragen haben. Damals sah dieß Niemand für ein Vorzeichen an, allein die nachherige Thronbesteigung des Maximus bewies, daß es nicht ohne Ursache geschehen sei. Seine Knabenjahre verlebte er ganz im Hause seines Oheims Pinarius, den er unmittelbar nach seiner Gelangung zum Reiche zum prätorischen Präfekten ernannte. Mit Grammatik und Rhetorik beschäftigte sich Maximus nur wenig; dagegen waren von jeher Tapferkeit und militärischer [523] Ernst das Ziel seines Strebens. Er wurde Kriegstribun, Befehlshaber mehrerer Abtheilungen und in der Folge bekleidete er die Prätur, wozu Pescennia Marcellina, die ihn als Sohn aufgenommen und erzogen hatte, die Kosten hergab. Nach seiner Prätur verwaltete er als Proconsul Bithynien, hierauf Griechenland und endlich das narbonensische Gallien. Ueberdieß schlug er als Legate die Sarmaten in Illyricum. Von da an den Rhein versetzt, war er ziemlich glücklich gegen die Germanen. Später Stadtpräfect, bewährte sich Maximus als einen ebenso klugen und talentvollen als strengen Mann. Dieß alles bewog den Senat, diesen Mann ohne Ahnen, den bisherigen Grundsätzen zuwider, auf den Thron zn erheben, indem nur Eine Stimme darüber herrschte, daß sich unter den damaligen Zeitumständen für den Thron kein Tauglicherer und Würdigerer im Senate befinde.

6 Und weil die meisten Leser auch minder Wichtiges gerne lesen, so bemerke ich, daß Maximus zwar viel aß, aber sehr wenig trank und dem Liebesgenusse nur höchst selten sich ergab. Zu Hause wie im Amte zeigte er immer eine Strenge, die ihm den Beinamen Murrkopf zuzog. In seinen Mienen lag ein finsterer Ernst. Er war groß von Person und hatte eine sehr dauerhafte Gesundheit. Bewies er auch in seinem Betragen Geringschätzung Anderer, so ließ er doch Jedem Gerechtigkeit widerfahren und trieb die Hartherzigkeit und Fühllosigkeit nie bis zum Aeußersten. Darum gebeten, verzieh er jeder Zeit und zürnte nie, außer da wo er zürnen mußte. Mit Intriken gab Maximus sich nie ab; auf seinen Beschlüssen beharrte er fest und glaubte Niemandem mehr als sich selbst. Diese Eigenschaften erwarben ihm die Liebe des Senates in einem hohen Grade, so wie sie ihn beim Volke, das sich seiner Strenge von seiner Präfektur her [524] noch recht wohl erinnerte und einsah, daß dieselbe nunmehr auf dem Throne wohl noch geschärfter werden dürfte, gefürchtet machten.

7 Balbinus gehörte einem sehr edeln Geschlechte an und war zweimal Consul und über sehr viele Provinzen Statthalter gewesen. Er hatte nämlich in Asien, Afrika, Bithynien, Galatien, Pontus, Thrakien und Gallien die Civilverwaltung gehabt, und hatte er auch einigemal den Heerbefehl geführt, so war er doch bei weitem tüchtiger im Civil- als im Militärfache. Doch hatten ihm seine Herzensgüte, seine außerordentliche Rechtschaffenheit und seine Anspruchslosigkeit eine unbegrenzte Liebe erworben. Er gehörte einem sehr alten Geschlechte an; er stammte nämlich, wie er selbst sagte, von dem Geschichtschreiber Balbus Cornelius Theophanes3 ab, dem als einem der edelsten seines Vaterlandes Cn. Pompejus das römische Bürgerrecht ertheilt hatte. Balbinus war von gleich hoher Statur wie Maximus, von ansehnlichem Körperbau und sinnlichem Genusse leidenschaftlich ergeben, wobei ihm sein ungeheurer Reichthum sehr zu Statten kam. Er war nämlich nicht blos reich von Hause aus, sondern hatte auch noch vieles durch Erbschaft erhalten. Ein berühmter Redner, nahm er auch unter den Dichtern seiner Zeit einen ausgezeichneten Platz ein. Er liebte reichlichen Genuß von Wein [525] und Speise, so wie er auch ein großer Freund des weiblichen Geschlechtes war. Seine Kleidung war geschmackvoll. Ueberhaupt fehlte ihm keine Eigenschaft, die ihn beim Volke beliebt machen konnte. Nicht weniger beliebt war Balbinus beim Senate. Dieß sind die merkwürdigsten Züge, die mir von ihrer Person und ihrem Charakter bekannt geworden sind. Einige glaubten, zwischen ihnen eine ähnliche Vergleichung anstellen zu müssen, wie sie Sallust4 zwischen Cato und Cäsar angestellt hat, daher sie denn sagten, der eine sei strenge, der andere milde; der eine gutmüthig, der andere beharrlich gewesen: jener habe nichts hergegeben, bei diesem habe alles genug gehabt. So viel von ihrem Charakter und ihrer Herkunft.

8 Nachdem ihnen nun alle kaiserlichen Ehren und Auszeichnungen zuerkannt worden waren und sie die tribunicische Gewalt, die proconsularische Würde, das Oberpriesteramt und den Namen Vater des Vaterlands angenommen hatten, traten sie die Regierung an5. Nachdem dieß geschehen und die Opfer verrichtet waren, wurden Spiele im Theater und Circus nebst einem Gladiatorengefechte veranstaltet, worauf Maximus nach Darbringung von Gelübden auf dem Capitol mit einem zahlreichen Heere zur Bekämpfung Maximins aufbrach, die Prätorianer aber zu Rom zurückließ. Ich muß hier den Ursprung der Sitte, daß die Feldherrn, wenn sie in den Krieg ziehen, Gladiatorengefechte und Thierhetzen geben, mit wenigen Worten anführen. Einige berichten, diese religiöse Sitte sei bei dem Aufbruch gegen den Feind von den alten Römern deswegen eingeführt worden, damit die Nemesis, d. h. jene unbekannte Macht des [526] Schicksals, an dem in solchen Scheingefechten vergossenen Bürgerblute sich sättige. Andere Schriftsteller dagegen sind der Meinung – und dieß halte ich für wahrscheinlicher – die Römer hätten, wenn sie zu Felde ziehen wollten, vorher Gefechte, Wunden, entblößte Schwerter und Kämpfe ohne Schußwaffen sehen müssen, um nicht im Kriege vor bewaffneten Feinden sich zu fürchten oder vor Blut und Wunden zurückzuschrecken.

9 Bei dem Aufbruche des Maximus waren die Prätorianer zu Rom zurückgeblieben. Zwischen diesen und dem Volke kam es zu so heftigen Streitigkeiten, daß ein innerlicher Krieg daraus entstand. Ein sehr beträchtlicher Theil der Stadt gieng in Flammen auf, die Tempel wurden entweiht und alle Straßen der Stadt mit Blut besudelt. Balbinus, der schon bei Jahren war, konnte die Unruhe nicht stillen. Er zeigte sich zwar öffentlich und hielt Vielen die Arme zurück, wurde aber beinahe von einem Steinwurfe getroffen; ja nach Einigen soll er sogar einen Stockschlag erhalten haben. Uebrigens würde er der Unordnung kein Ende gemacht haben, wenn er nicht den jungen Gordianus, mit dem kaiserlichen Purpur angethan, auf die Schultern eines sehr großen Mannes sich hätte setzen und so dem Volke zeigen lassen. Dieser Anblick besänftigte das Volk und die Soldaten, und sie kehrten aus Liebe zu Gordian zur Eintracht zurück. Ueberhaupt war noch nie ein Mensch so beliebt gewesen wie Gordian, und zwar wegen der Verdienste seines Großvaters und Oheims oder Vaters, wie Einige sagen, der in Afrika für das römische Volk den Maximin bekämpfend gefallen war. So viel vermag das Andenken an Verdienste bei den Römern!

10 Nachdem Maximus zu Felde gezogen war, schickte der Senat Consularen, gewesene Prätoren, Quästoren und Tribunen nach allen Gegenden, daß jede Stadt sich mit Getreide versehen und [527] Waffen, Werke und Mauern in gehörigen Stand setzen solle, damit Maximinus durch die Belagerung einer jeden derselben müde werde. Zu gleicher Zeit ward der Befehl gegeben, Alles vom Lande in die Stadt zu bringen, auf daß der Reichsfeind nichts fände. Ueberdieß wurden auch in alle Provinzen durch Späheboten Schreiben überbracht, des Inhalts, daß man Jeden, der den Maximinus unterstützen würde, als einen Feind des Staats behandeln solle. Mittlerweile entstanden zu Rom wiederum Streitigkeiten zwischen dem Volke und den Soldaten. Balbinus ließ Tausende von Edicten ergehen, allein ohne Erfolg. Die Veteranen begaben sich mit den Prätorianern in das Lager der Letztern, und das Volk begann sie hier zu belagern6. Indessen würden sich jene nie zu einer Aussöhnung verstanden haben, wenn ihnen nicht das Volk das Wasser abgeschnitten hätte. Ehe aber in der Stadt bekannt war, daß die Soldaten in friedlicher Absicht kämen, wurden von den Dächern Ziegel, und was sich von Geräthen in den Häusern fand, auf sie herabgeworfen. Dieß hatte den Ruin des größern Theils der Stadt und für Manche den Verlust ihrer Wohlhabenheit zur Folge. Es mischten sich nämlich unter die Soldaten Räuber, um da wo sie etwas zu finden wußten zu plündern.

11 Während dieser Vorfälle zu Rom bereitete sich Maximus oder Pupienus unter den ungeheuersten Zurüstungen zum Kriege mit [528] Maximinus, vor dem er sich ungemein fürchtete, und in Betreff dessen er häufig äußerte, er habe es nicht mit einem Menschen, sondern mit einem Cyklopen zu thun. Indessen war Maximinus bei Aquileja unglücklich und verlor in Folge dessen durch seine eigenen Leute sein Leben. Sein und seines Sohnes Kopf wurden nach Ravenna an Maximus gebracht und von diesem nach Rom geschickt. Bei dieser Gelegenheit darf ich der Einwohner von Aquileja nicht unerwähnt lassen. Diese giengen in ihrer Ergebenheit gegen die Römer so weit, daß sie, wie man sagt, sogar ihren Weibern die Haare abschnitten, um sie zu Bogensehnen zu gebrauchen. Balbinus, der sich noch weit mehr vor Maximinus fürchtete, freute sich bei Ueberbringung seines Kopfes dergestalt, daß er alsbald eine Hekatombe anstellte. Darunter versteht man aber folgendes Opfer. Es werden an einem und demselben Orte 100 Altäre aus Rasen errichtet und an denselben 100 Schweine und 100 Schafe geschlachtet. Bringt aber der Kaiser ein solches Opfer dar, so besteht dasselbe aus 100 Löwen, 100 Adlern und 100 andern dergleichen Thieren. Eine solche Hekatombe sollen einst auch die Griechen dargebracht haben, als sie von einer Pest heimgesucht wurden. Daß viele Kaiser dergleichen dargebracht haben, ist bekannt.

12 Nach diesem erwartete Balbinus unter allgemeinem Frohlocken die Rückkehr des Maximus und seines wohlbehaltenen Heeres und der übrigen Truppen von Ravenna. Denn wenn auch Maximinus von den Einwohnern Aquileja’s und einigen wenigen daselbst befindlichen Soldaten und den beiden von dem Senate abgeschickten Consularen Crispinus und Menophilus besiegt worden war, so war doch Maximus bis nach Aquileja vorgerückt, um überall bis an den Fuß der Alpen Ruhe und Sicherheit herzustellen und die etwaigen Ueberreste der auf Maximins Seite gestandenen Barbaren zu Paaren [529] zu treiben. Man schickte nun an ihn 20 Abgeordnete aus dem Senate, deren Namen Cordus anführt, und von welchen 4 Consuln, 8 Prätoren und 8 Quästoren gewesen waren, mit Kronen und einem Senatsbeschlusse, kraft dessen ihm vergoldete Bildsäulen zu Pferde zuerkannt wurden. Dieß machte die Empfindlichkeit des Balbinus rege, der behauptete, Maximus habe weniger als er gethan. Denn während er selbst zu Rom so große Unruhen gedämpft habe, sei jener unthätig bei Ravenna gelegen. Allein des Maximus guter Wille kam dabei so sehr in Betracht, daß man ihm schon deswegen, weil er nur gegen Maximinus ausgezogen war, die Ehre eines Sieges zuerkannte, von dessen Gewinnung er selbst nichts gewußt hatte. Nachdem nun Maximus Maximins Heer übernommen hatte, hielt er mit dem glänzendsten Gepränge und einem zahlreichen Heere seinen Einzug in Rom, unter tiefer Trauer der Truppen, daß sie die von ihnen selbst erwählten Kaiser verloren hatten, und die vom Senate eingesetzten im Besitze der Reichsgewalt sehen mußten. Und diesen Unmuth konnten sie nicht verbergen; er war auf eines Jeden Stirne zu lesen und sprach sich bereits auch in Worten aus, ungeachtet Maximus nicht blos oft vor den Truppen erklärt, daß alles Geschehene vergessen sein solle, sondern ihnen auch ansehnliche Geschenke gegeben und die Hülfstruppen in die Gegenden, die sie sich selbst ausersehen, entlassen hatte. Allein der Soldat, einmal aufgebracht, kann nimmer besänftigt werden. Wie sie nun die Acclamationen des Senats, welche Anspielungen auf sie enthielten, hörten, stieg noch ihr Groll gegen Maximus und Balbinus, und sie sannen täglich auf eine neue Kaiserwahl.

13 Mit dem Senatsbeschlusse aber, der sie so sehr aufbrachte, hat es folgende Bewandniß. Wie dem Maximus bei seinem Einzuge in die Stadt Balbinus, Gordianus, und Senat und Volk entgegengiengen, [530] hörte man bereits unter den öffentlichen Zurufen Anspielungen auf die Soldaten. Hierauf wurde Senatssitzung gehalten, und hier erschallte nach den gewöhnlichen feierlichen Wünschen der Ruf: „Mit Weisheit erwählte Fürsten handeln so; die durch die unwissende Menge erhobenen nehmen ein solches Ende.“ Nun war es gewiß, daß Maximinus von den Soldaten, Balbinus und Maximus aber von dem Senate zu Rom zu Kaisern erklärt worden waren. Wie nun die Soldaten von diesen Worten hörten, entbrannte ihr Grimm noch heftiger, vornehmlich gegen den Senat, der in ihren Augen einen Triumph über die Soldaten feierte. Indessen regierten Balbinus und Maximus mit vieler Mäßigung und zur großen Freude von Senat und Volk. Sie erwiesen dem Senate hohe Achtung, erließen sehr wohlthätige Gesetze, unterzogen sich selbst der Rechtspflege, und trafen die zweckmäßigsten Kriegsanstalten. Und bereits war die Verfügung getroffen, daß Maximus gegen die Parther, Balbinus aber gegen die Germanen zu Felde ziehen, der junge Gordianus hingegen zu Rom zurückbleiben solle, als die Soldaten, welche eine Gelegenheit zur Ermordung der Kaiser suchten, aber anfänglich kaum eine finden konnten, weil Germanen dem Maximus und Balbinus zur Leibwache dienten, von Tag zu Tag schwieriger wurden.

14 Es fand zwischen Balbinus und Maximus eine geheime, mehr zu errathende als in die Augen fallende Abneigung Statt. Balbinus verachtete nämlich den Maximus, als einen Mann ohne Ahnen; dieser dagegen behandelte jenen wegwerfend, als einen schwachen Menschen. Dieser Umstand gab denn den Soldaten, die wohl einsahen, daß die Kaiser uneinig leicht getödtet werden könnten, die erwünschte Gelegenheit. Sie überfielen daher dieselben, während eine Menge Soldaten und Hofleute bei den theatralischen Spielen sich befanden, die Kaiser aber allein mit ihrer germanischen Leibwache im [531] Palaste zurückgeblieben waren. Da man nun bei dem Getümmel der Soldaten den Maximus davon benachrichtigte und ihm bedeutete, es sei kaum eine Rettung aus dem hereinbrechenden Sturme möglich, wenn er nicht die Germanen, die sich gerade in einem andern Theile des Palastes bei Balbinus befanden, herbeiholen lasse, so ließ er dem Balbinus sagen, er möchte ihm Beistand schicken. Allein Dieser, voll Argwohn, Maximus, von welchem er ein Streben nach Alleinherrschaft voraussetzte, möchte sich der Germanen gegen ihn selbst bedienen, schlug diese Bitte ab, worauf es zu einem Wortwechsel zwischen den beiden Kaisern kam. Während sie aber bei diesem Aufstande noch im Hader mit einander begriffen waren, erschienen die Soldaten, rissen beiden das kaiserliche Gewand vom Leibe, zerrten sie unter Mißhandlungen aus dem Palast, und wollten sie, großentheils schon zerfleischt, mitten durch die Stadt in das Lager schleppen. Wie sie aber hörten, daß die Germanen zu ihrer Rettung herbeieilten, tödteten sie Beide und ließen sie mitten auf dem Wege liegen. Mittlerweile war der Cäsar Gordianus von den Soldaten ins Lager geholt und zum Kaiser, d. h. zum Augustus, ausgerufen worden, weil sich nicht gleich ein Anderer fand, während indessen ihre Kameraden Senat und Volk verhöhnten und sich sogleich in das Lager zurückzogen. Die Germanen, um nicht nach Ermordung ihrer Kaiser für Nichts kämpfen zu müssen, begaben sich vor die Stadt hinaus zu den Ihrigen, wo dieselben lagerten.

15 So endeten zwei treffliche Kaiser, die ihrem Charakter und ihren Verdiensten nach eines bessern Schicksals würdig gewesen wären. Kein Mensch übertraf den Maximus oder Pupienus an Tapferkeit, Niemand den Balbinus an Herzensgüte, was die Sache selbst beweist. Denn da der Senat die freie Wahl hatte, so hätte er gewiß keine schlechte Männer gewählt. Ueberdieß hatten sie sich [532] in Bekleidung vieler Ehrenstellen und Statthalterschaften bewährt. Der eine war zweimal Consul und Präfekt, der andere einmal Consul und ebenfalls Präfekt gewesen, und als sie zum Reiche gelangten besaßen sie die Liebe des Senates und des Volkes, dessen Furcht vor Maximus sich bereits ziemlich verloren hatte. Dieß sind die merkwürdigsten Nachrichten von diesen beiden Kaisern, die ich großentheils aus dem griechischen Geschichtschreiber Herodianus entlehnt habe. Indeß berichten Viele, mit völliger Uebergehung des Namens Maximus, nicht ein Maximus, sondern ein Pupienus habe den Maximinus bei Aquileja besiegt, und ein solcher sei auch mit Balbinus getödtet worden. Die Unwissenheit oder Anmaßung der mit einander nicht übereinstimmenden Geschichtschreiber ist aber so groß, daß viele den Maximus und Pupienus für eine und dieselbe Person halten, da doch Herodian, der eine Geschichte der von ihm selbst erlebten Begebenheiten geschrieben hat, von einem Maximus, nicht aber von einem Pupienus spricht, und der griechische Geschichtschreiber Dexippus die nach der beiden Gordiane Tod gegen Maximin ernannten Kaiser Maximus und Balbinus nennt und den Maximin von einem Maximus, nicht aber von einem Pupienus, besiegt werden läßt. Dazu kommt noch ein zweiter Irrthum mehrerer Geschichtschreiber, daß sie glauben, der noch ganz junge Gordianus sei prätorischer Präfekt gewesen und also nicht wissen, daß derselbe, um ihn den Soldaten zu zeigen, von vielen häufig auf die Schultern genommen worden ist. Maximus und Balbinus regierten nur ein Jahr; Maximinus dagegen mit seinem Sohn hatte nach Einigen drei, nach Andern nur zwei Jahre geherrscht. Hier7 verdient noch eine von Herodianus aufbehaltene [533] Nachricht beigebracht zu werden. Wie nämlich dem Maximus und Balbinus durch die Stimme des Senats das Reich übertragen wurde, fragte jener den letztern: welche Belohnung, Balbinus, können wir wohl erwarten, wenn wir jenes schreckliche Ungeheuer erlegt haben? Balbinus antwortete: die herzlichste Liebe des Senats, des römischen Volks und der ganzen Welt. Allein Maximus soll darauf entgegnet haben: Ich befürchte, der Haß der Soldaten und der Tod werden unser Lohn sein.

16 Den Palast des Balbinus sieht man noch jetzt zu Rom in den „Schiffskielen“8, ein großes mächtiges Gebäude, das sich noch jetzt im Besitze seiner Familie befindet. Maximus, den sehr Viele für Eine Person mit Pupienus halten, war zwar von der niedrigsten Herkunft, besaß aber eine ausgezeichnete Tapferkeit. In die Regierung dieser Kaiser fällt das Eindringen der Carper9 in Mösien, der Anfang des skythischen Kriegs10 und die Zerstörung Istrias11 oder, wie Dexippus sich ausdrückt, der istrischen Stadt. Dieser Geschichtschreiber erhebt den Balbinus ungemein, nennt ihn einen in allen [534] Zweigen der Wissenschaft bewanderten Mann und erzählt von ihm, er sei voll Entschlossenheit ohne Todesgrauen den Soldaten entgegen gegangen und getödtet worden: von Maximus dagegen behauptet er, er sei keineswegs der Mann gewesen, als den ihn mehrere Griechen schildern. Ueberdieß erzählt er, der Haß der Einwohner Aquileja’s gegen Maximinus sei so heftig gewesen, daß sie aus den Haaren ihrer Weiber Bogensehnen machten und so die Pfeile abschoßen. Dexippus und Herodianus, die Verfasser einer Geschichte dieser Kaiser, melden, nach dem Tode der beiden Gordiane in Afrika seien Maximus und Balbinus von dem Senate gegen Maximin zu Kaisern gewählt worden, mit denen zugleich auch Gordian der Dritte, noch ein Knabe, gewählt wurde. Indeß bei einer sehr großen Anzahl lateinischer Geschichtschreiber finde ich den Namen Maximus nicht, sondern einen Pupienus, als Mitkaiser des Balbinus genannt; ja, nach ihnen kämpfte dieser Pupienus mit Maximinus bei Aquileja, während nach den angeführten Geschichtschreibern nicht einmal Maximus gegen Maximinus kämpfte, sondern zu Ravenna Halt machte und in dieser Stadt die Nachricht von dem Siege über Maximin erhielt. Dieses alles läßt mich vermuthen, daß Pupienus und Maximus eine und dieselbe Person sind.

17 In dieser Absicht füge ich auch das Glückwünschungsschreiben des Consuls des damaligen Jahrs an Pupienus und Balbinus an, in welchem er ihnen seine Freude über die durch sie bewirkte Befreiung des Staats von den verworfenen Räubern bezeigt. „Den beiden Kaisern Pupienus und Balbinus Claudius Julianus seinen Gruß. Sobald ich aus dem Senatsbeschluß, wovon mir mein erlauchter Amtsgenosse Celsus Aelianus eine Abschrift überschickte, erfahren, daß ihr, erhabenste Gebieter und unüberwindlichste Kaiser, durch des größten, besten Jupiters und der unsterblichen Götter [535] Fügung und durch die Wahl des Senats und die allgemeine Stimme des Menschengeschlechts die Leitung des Staats übernommen habet, um ihn gegen die Tyrannei eines verruchten Räubers zu schirmen und ihn Roms Gesetzen zurückzugeben, habe ich, ohne ein Schreiben von euch abzuwarten, der Stadt Rom, zu deren Beglückung ihr erwählt seid, Glück gewünscht; ich habe dem Senate Glück gewünscht, dem ihr für das Vertrauen, das er in euch gesetzt, seine frühere Würde zurückgegeben habt; ich habe Italien Glück gewünscht, das ihr gegen die schrecklichsten feindlichen Verheerungen geschützt habt; ich habe den Provinzen Glück gewünscht, denen ihr nach der von der unersättlichen Habsucht der Tyrannen erlittenen Erschöpfung die Hoffnung auf Erholung wieder gegeben habt; endlich habe ich den Legionen und Hülfsvölkern Glück gewünscht, die bereits in dem ganzen Umfange des Reichs eure Bildnisse anbeten und die nunmehr, von der vorigen Schande befreit, unter eurer Majestät wieder eine des römischen Reiches würdige Haltung gewonnen haben. Deshalb dürfte keine Stimme stark genug, keine Rebe wortlos genug und kein Genie schöpferisch genug sein, um das jetzige Glück des Staats würdig zu schildern. Die Größe, den Umfang und die Beschaffenheit desselben haben wir gleich beim Antritte eurer Regierung kennen gelernt, die ihr die römischen Gesetze, die verbannte Billigkeit und die völlig verschwundene Gnade, die ihr das Leben, die Sitten, die Freiheit und die Hoffnung der Erbfolge und der Erbschaft wiederhergestellt habt. Schon diese Wohlthaten herzuzählen, ist schwer, geschweige sie vollends in den gehörigen Ausdrücken zu schildern. Denn daß uns das Leben durch euch zurückgegeben worden ist, während jener Räuber durch überall in die Provinzen hingeschickte Henker sich so sehr erhob, daß er sich für einen Feind des Senats erklärte, wie soll ich dieß mit Worten ausdrücken oder weiter ausführen? [536] besonders da meine Wenigkeit nicht einmal die freudigen Empfindungen des eigenen Herzens, geschweige die Größe der öffentlichen Glückseligkeit, in Worte zu fassen vermag, wenn ich diejenigen als Kaiser und als Beherrscher des Menschengeschlechtes erblicke, die ich schon vorher immerdar verehrt habe und deren Beifall, als den von Männern den alten Censoren gleich, ich für meine Sitten und meine Achtung vor Gesetz und Anstand zu erlangen wünschte. Und darf ich mich auch über die Zeugnisse der frühern Kaiser beruhigen, so wird duch euer Urtheil, als das gewichtigere, mein Stolz sein. Mögen die Götter dieses Glück des römischen Reichs von Bestand sein lassen: sie werden es. Denn wenn ich auf euch hinblicke, so kann ich nichts Anderes wünschen als um was der Ueberwinder Karthagos die Götter gebeten haben soll, sie möchten nämlich den Staat in dem dermaligen Zustande lassen. Und so wünsche ich, daß die Götter unsern bisher erschütterten Staat auch in dem Zustande erhalten mögen, in den ihr ihn gesetzt habt.“

18 Dieses Schreiben beweist, daß Pupienus derselbe Mann ist, welcher von so Vielen nach dem Namen seines Vaters Maximus genannt wird. Denn in der Geschichte jener Zeit dürfte man bei den Griechen nicht leicht den Namen Pupienus, bei den Lateinern aber nicht leicht den Namen Maximus finden und so werden die Thaten gegen Maximinus bald einem Maximus, bald einem Pupienus zugeschrieben. Wir folgen also billig dem Fortunatianus, der berichtet, Pupienus sei sein wahrer, Maximus aber der von seinem Vater hergenommene Name gewesen, so daß bei den Lesern diese Verschiedenheit nichts Befremdendes mehr haben wird.

Anmerkungen

1 Statt Kalendas Iunias muß wegen des römischen Festkalenders Kalendas Iulias gelesen werden.

2 Die eingeklammerten Worte gehören nicht hieher, sondern in das achte Kapitel.

3 Dieser ausgezeichnetste Grieche seiner Zeit, wie ihn Strabo nennt, war aus Mytilene, der Hauptstadt der Insel Lesbos, gebürtig und nicht blos ein trefflicher Geschichtschreiber, sondern auch ausgezeichneter Staatsmann. Die Freundschaft des großen Pompejus, den er auf vielen seiner Züge begleitete, dessen Thaten er beschrieb und von dem er in den wichtigsten Angelegenheiten zu Rathe gezogen wurde, besaß Theophanes in einem so hohen Grade, daß Pompejus ihm zu Liebe den Mytilenäern ihre durch ihren Verrath an den Römern verwirkte Freiheit zurückgab.

4 In seinem Catilina Cap. 54.

5 Die Cap. 3 eingeklammerten Worte haben nach den besten Handschriften hier ihren Platz.

6 Sejanus, Tibers Günstling, hatte das sogenannte prätorische Lager über der porta tiburtina auf einem beherrschenden Posten, nämlich dem breiten Rücken des quirinalischen und viminalischen Berges, angelegt. Es war ein Viereck, angefüllt mit einer Menge kleiner gemauerter Baracken und mit der größten Kunst befestigt. Schon im Kriege zwischen Vitellius und Vespasianus wurde es mit allen bei Belagerung der festesten Städte üblichen Maschinen angegriffen und vertheidigt. Man vgl. Tacitus Histor. 3,84.

7 Die Worte von hier an bis zu Ende dieses Kapitels fehlen in mehreren Handschriften und in der ersten Ausgabe. Auch findet sich die hier erzählte, in Herodian stehen sollende Anekdote nicht in diesem Geschichtschreiber.

8 So hieß eine Straße in der dritten Region. Sie war vorzüglich von römischen Großen bewohnt und voll von Prachtgebäuden.

9 Ein Volk an der untern Donau.

10 Unter diesem Namen ist der mehrjährige gefährliche Krieg mit den Gothen und mehreren mit diesen verbündeten Völkern verstanden. Er wird in der Folge noch öfters erwähnt, und wird von Einfällen in das römische Gebiet, von Eroberungen und Plünderungen der Städte, so wie von Schlachten gesprochen, aber alles ohne Ordnung und Zusammenhang.

11 Oder Istropolis, eine wichtige See- und Handelsstadt an einer der Donaumündungen, jetzt Chiustange oder Proschlowitza.